Hallo ihr da draußen in der weiten Welt,
seid herzlich gegrüßt!
ich bin seit Montagmorgen in Kanada und es geht mir gut. Hatte einen
sehr guten Flug, dank euerer guten Wünsche!
Bin auch schon ein wenig arbeiten gewesen… muss ja Geld verdienen.
Warum ich wieder in Kanada bin, scheint einigen Lesern verwirrt zu
haben.
Ok, kann ich gut verstehen, denn das bin ich auch!
Um es kurz zu machen; ich war drei Monate (meistens) bei meinem Bruder
in Sao Paulo, Brasilien. Er lebt dort schon seit ca. zwanzig Jahre. Meine drei
Monate dort,
waren sowas wie eine „Probezeit“ um evtl.
auch nach Sao Paulo zu
ziehen.
Außer meinen Bruder, habe ich sonst niemanden in Brasilien, alle unsere
Verwandten leben in Paraguay und in Nord Argentinien. Und was ihr sicher aus
meinen Einträgen gelesen habt, auch sehr, sehr viele Freunde leben in mein
Heimatort Independencia, Paraguay. Dort bin ich geboren, aufgewachsen und fühle
mich immer sehr wohl.
Die letzten sechseinhalb Jahre lebte ich in Kanada… obwohl ich mich
hier sehr wie „Zuhause“ fühle, klappte es mit meiner Ehe nicht so wie ich es
mir vorstellte. Nachdem ich einige Jahre Anlauf nahm, haben wir uns jetzt
getrennt.
Das Leben geht immer und irgendwie weiter.
So auch das meine.
Dass ich von 0, und zwar in jeder Hinsicht,
neu anfangen muss, ist mir
klar.
Die große Herausforderung ist nur, alle Pros und Kontras genau abzuwägen
und die richtige Entscheidung zu treffen.
Glücklich zu sein ist es wie mit dem Kirschen;
die wirklich süßen Früchte hängen immer ganz weit oben. Um sie zu bekommen,
muss man mühsam klettern. Das Risiko herunterzufallen (besonders mit 62) und
gewaltig auf die Schnauze zu hauen, ist sehr groß.
Vernünftiger wäre, sich mit den unten hängenden nicht so schönen Früchten
zufrieden zu geben.
Mit der o.g. Einstellung und solange sich Vernunft und Bauchgefühl
nicht einig sind, laufe ich hier herum und bin so gar nicht ich selbst. Nein,
nicht das ihr jetzt glaubt mir geht es nicht gut, es ist eben nur, dass
momentan
nichts Anderes so wichtig scheint.
Daher war ich auch nicht mehr mit bloggen
und Blogs lesen beschäftigt.
Sorry.
Um Zeit bis Sonntag zu vergeuden (dann kommt Sonja und
holt mich für ein paar Wochen nach Cincinnati ab), habe ich eigentlich keine
große Lust irgendwas zu tun. So bin heute zum Schrank um ein paar nicht mehr
brauchbare Klamotten zu entsorgen… doch anstatt alte Kleider, viel mir dieser
Ordner in den Händen.
Aus sentimentalen Gründen, habe ich noch nie reingeschaut und erst recht nicht drin
gelesen.
Die Mappe beinhaltet meinen kompletten Jakobsweg-Blogeintrag. Von der
lieben Inge Tessmann† (Heidegeist) verfolg, kommentiert, liebevoll jede Seite
mit Fotos und Leserkommentare ausgedruckt, in Klarsichtfolien zu einem dicken
Buch abgeheftet.
Heute nahm ich mir die Zeit und die Kraft, dieses wunderschöne Andenken
von der Inge, zu öffnen und vom Anfang bis zum Ende, einschließlich alle
Kommentare zu lesen.
Es hat mir einige Tränen gekostet, doch es hat mir sehr viel Kraft
gegeben und mir ist klar geworden; je mühsamer der Weg, umso mehr schätzt man
das erreichte Ziel!
Danke Heidegeist, ich vermisse dich!
Damals hast du mir eine Freude gemacht,
heute warst du mir eine große Hilfe!
In meinem Herzen wirst du immer sein.